Anna war unser erster US-Import nachdem das "Maine Coon-Virus" uns infektiös erwischt hatte. Es gab nach vielen
Studien von z.T. aus Amerika importierten Maine Coon Büchern nur ein Fazit. Der deutsche Maine Coon - Genpool war
zu eng geworden mit den wenigen Maine Coon Katzen, mit denen in Deutschland Ende der 70iger bzw. Anfang der 80iger
Jahre begonnen wurde zu züchten. Also flugs ein US-Katzenmagazin bei den damals noch in Berlin stationierten Streitkräften besorgt und alle dort drin announcierenden Maine Coon-Züchter angeschrieben. Sehr enttäuschend und ernüchtern
war das Ergebnis: nur wenige der angeschriebenen Maine Coon -Züchter antworteten auf die Anschreiben. Einige entschuldigten sich, sie hätten grade keine Maine Coon Babies und sie würden auch nicht nach Übersee verkaufen. Viele
meldeten sich erst gar nicht. Da saß man nun wochenlang freudig auf USA-Post wartend und dann kam nichts.Doch dann....
Was hatten wir doch für ein Glück, daß wenigstens Sherry Lynn Jones von der Purrocious Cattery da anders dachte und
nach etlichen Briefen über den Teich (Internet war da noch nicht aktuell) und zum Schluß per Telefon kam endlich der
Tag, an dem Anna bei uns einzog. Anna war eine extreme Katze. Extrem deshalb, weil aus dem Kennel ein extrem hochbeiniges
und schlankes Kätzchen stieg. Extrem war auch der lange Schwanz, die extrem kantige und eindrucksvolle Schnauze, eine
extrem klare Classic-Zeichnung und extrem seltene Linien. Anna war eine der ersten wieder neu importierten Maine Coon
Katzen und hatte ein völlig anderes Aussehen als die in Deutschland gezüchteten Maine Coon Katzen. Diese waren - teils
gewollt, teils durch "Unfälle" mit Perserkatzen und/oder häufiger Rückverpaarungen so plüschig, rundköpfig und z.T.
auch so kompakt geworden, daß man manchesmal wirklich nicht mehr wußte, was für eine Rasse das sein sollte, die man
da z.B. auf Ausstellungen in den Käfigen zu sehen bekam.
Anna wurde von manchen "Maine Coon - Mitzüchtern" hämisch als "Strippe" oder "verhungerte Harke" bezeichnet, was Anna
jedoch nicht davon abhielt ihre Titel zu bekommen und das ein oder andere Mal auch die Bühnenauszeichnungen ( diverse
Male Best in Variety, Best in Show und auch bei der Sondershow erlangte sie den 1. Platz ) abzugreifen, denn die
internationalen Richter blickten damals schon sehr viel weiter über den Tellerrand als mancher Maine Coon Züchter.
Und so wurden die doch sehr typvollen, weitaus weniger plüschigen Maine Coon-Kinder von Anna nach und nach immer
beliebter. So manch eine Cattery hat mit einer Tochter oder einem Sohn von Anna die eigene Zucht auf- und ausgebaut.
So wird Anna in ihren Nachkommen weiterleben und für uns lebt sie in unserer Erinnerung als eine wunderschöne,be-
eindruckende und liebe Katze weiter, die in Deutschland Ende der 80iger und der 90iger Jahren den Umschwung des Maine
Coon-Aussehens und der Genpoolerweiterung mit herbeigeführt hat.
Einen besonderen Dank an dieser Stelle an Sherry Lynn Jones für ihr Vertrauen uns gegenüber und den Mut, als eine der Ersten wieder eine Maine Coon Katze nach Deutschland zu geben.