Chilbrook Dreamcatcher oder Sissi - wie wir unsere Süße nennen - haben wir damals von unserer amerikanischen
Freundin Debby Kay als Hochzeitsgeschenk bekommen. Zwar waren wir schon mehrere Jahre verheiratet, aber damals
wußten wir schon, daß wir ein Häuschen mit Garten haben wollten. Und so lange wollten wir auch warten, bis wir
uns einen Hund anschaffen. Auf dem Land hat´s ein Hund doch schöner als in der Stadt. Und dann kam der Zeitpunkt,
das Haus mit Garten war da und zwei Monate später kam Sissi übern Teich geflogen. Da war sie knapp 4 Monate alt
und sie wurde ruckzuck Jens´ Liebling. Da konnte ich mich anstrengen, wie ich wollte, Jens war und ist ihre Nr. 1.
Andersrum hoffe ich jedoch, daß ich noch die Nr.1 bei meinem Mann bin. ;)
Wir besuchten mit Sissi die Hundeschule des Deutschen Retriever Clubs. Vom Welpenkurs über die Junghundekurse
I und II, allesamt für Retriever orientiert und aufeinander aufbauend auf die spätere jagdliche Verwendung
basierend, wurde unsere Sissi eine richtig gute Arbeitshündin, die auch auf einigen Contests gut abschnitt.
Leider beendete eine Herzinsuffizienz und altersbedingte Arthrose ihre Hundesportkarriere.
2002 hatte Sissi ihren ersten und einzigen Wurf. Jede Menge an Tests und Untersuchungen wurden gemacht, bevor
sie die Zuchtzulassung bekam. Schließlich sollte dies ja ein ordentlicher, mit VDH-Papieren zugelassener Wurf
werden. Was für ein Aufwand!
Der passende Rüde war ein in Holland sitzender belgischer Rüde. Also auch gleich um´s Eck! Verhandlungen über das
Wann und Wieviel und dergleichen wurden geführt und dann kam der große Tag. Sissi hatte ihre Stehtage und wir ab
nach Holland. Prima Sissi, sie hatte sich dafür genau das Wochenende ausgesucht, wie passend für uns. Alles ging
gut, Deckung klappte und wir fuhren mit einer hoffentlich bald schwangeren Hündin wieder heim. Und so war´s denn
auch, am 15.05.2002 wurde Sissi per Kaiserschnitt entbunden. Die ersten 4 Welpen kamen normal zur Welt, aber dann
- durch Beckenendlage - versperrte ein Welpe die weitere Geburt, was letztendlich zum Kaiserschnitt führte. Leider
verloren wir dadurch insgesamt 3 Welpen, sonst wären es acht gewesen. Aber diese fünf Herzele haben uns auch schwer
auf Trab gehalten. Der gesamte Jahresurlaub ging dabei drauf, den wir auch noch versetzt genommen hatten, sodaß eine
ständige Betreuung der Lütten gegeben war. Anschließend waren wir urlaubsreif!
Tagsüber waren die Welpen mit Mama im Garten - unter Aufsicht, versteht sich! Nichtsdestotrotz haben sie es geschafft,
den ein oder anderen Blödsinn anzustellen, z.B. meine schöne dunkellila Clematis 3cm übern Boden durch zubeißen und
ich wunderte mich, warum sie immer schlapper und welker wurde. Abends ging dann Jens auf "pooh-patrol", sprich
Häufchen aufsammeln und mit einer Gießkanne die "Pieselstellen" bewässern. Das half, dadurch hatten wir keine
"Gilbflecken/Brandlöcher" im Rasen, was wiederum den Zuchtwart, der die Kontrolle des Wurfes abnahm, argwöhnisch
fragen ließ, ob denn die Hunde auch in den Garten durften. Der Garten, insbesondere der Rasen, sähen noch so gut
aus. Haha! Meine Clematis - tot. Diverse Sträucher - zerzottelt und angebuddelt, Blumen gekürzt, etc., also die
Gartenaufenthalte waren schon nicht ganz ohne Schaden abgegangen. Nachts waren sie im Haus bei uns. Man will nicht
wirklich wissen, wie es aussah, wenn man morgens ins Zimmer kam. Als wäre ´ne Bombe geplatzt, überall Zeitungsschnipsel,
zerrissene Kartons, von den Hinterlassenschaften biologischer Natur ganz zu schweigen. Da brauchte man gut und
gern 2-3 Stunden um wieder klar Schiff zu machen. Aber es war auch eine schöne Zeit und niedlich waren sie alle
sowieso. Die Abgabe fiel schon nicht leicht und als Aislin, die einzige gelbe Tochter, in den Flieger in die
U.S.A. stieg um zu Sissis Züchterin zu kommen, hab ich schon geheult. Ich würde sie wahrscheinlich nie wieder sehen.
Bislang war es auch so, nur auf gemailten Fotos. Aber es geht ihr gut und den anderen Geschwistern auch.
Sissi hat die Aufzucht sehr gut gemeistert, allerdings ist sie sehr gealtert dadurch. Nach den Welpen hatte sie
als gelbe Hündin eine graue Schnauze bekommen. Nochmal wollten wir ihr das nicht zumuten. Insofern beschlossen wir
sie dann kastrieren zu lassen. Nun lebt sie mit ihrer aufmüpfigen Tochter Polly, die wir behalten haben, zusammen.
Ab und an muß sie dann Tacheles mit ihr reden, wenn Polly es mal wieder übertreibt. Sissi liebt ihren "Nucki",
einen Plüschbären, der so zugesabbert ist, daß man ihn eigentlich nicht mehr anfassen mag. Insgesamt sieht dieser
"Nucki" sehr räudig aus, aber wehe er ist nicht da, dann wird sie unruhig. Und Dummies, ja, das ist ihre große
Leidenschaft. Für einen Dummy läßt sie sogar Futter liegen. Bei Polly ist das definitiv umgekehrt.
Die Spaziergänge sind nicht mehr so lang, geht schon wegen der Arthrose nicht mehr, aber einem geworfenen Dummy
trabt sie immer noch hinterher, bringt ihn und trägt ihn dann auch brav mit nach Hause. Nachwievor hat Sissi eine
super Suchnase. Wenn wir eine Suche mit Leckerlis oder Dummies veranstalten, ist sie mit Feuer und Flamme dabei.
Und sie ist mit ihren mittlerweile 11 Jahren immer noch "Papa´s Schatz" und er ist immer noch ihre Nr. 1! Und so
soll es ja auch sein! Damit kann ich leben.